Sie überqueren den kleinen Platz und betreten ein altes Gebäude auf dem in großen schwarzen Buchstaben STADTBÜCHEREI steht.
Nicht nur Dean mit seiner Mutter ist dorthin unterwegs, sondern viele andere Kinder im Alter von 5-10 Jahren. In der Kinderabteilung sind Stühle in mehreren Reihen aufgebaut. Dort sammeln sich die Kinder und nehmen Platz. Die, die keinen Stuhl mehr ergattern konnten, setzen sich einfach vor die erste Reihe auf den Boden. Sie müssen nicht lange warten. Frau Mohns kommt herein, nimmt auf dem extra bereit gestellten Stuhl, patz und schlägt ihr mitgebrachtes Buch auf.
Dean sitzt in der 2. Reihe und hat die Maus fest im Arm. Gespanntes Schweigen macht sich im Raum breit und alle warten auf die Geschichte.
Mit ruhiger gedämpfter Stimme fängt Frau Mohns an zu erzählen: „Guten Tag, schön daß so viele gekommen sind. Ich lese heute aus meinem Lieblings Weihnachtsbuch vor. – Der schönste Baum – von Julia Salomon.
Ganz gebannt hängen Jung und Alt an den Lippen von Frau Mohns, als sie erzählt wie die kleine Anna als Weise aufwächst und in ihrer Einsamkeit Freundschaft mit einer Fichte schließt und ihn liebevoll „Baum" nennt. Später, als aus Anna die Nonne Schwester Anthonie geworden ist, bleibt „Baum" ihr Freund.
„Eines Tages kommt das Kloster Besuch von einem Gärtner, der immer den Weihnachtsbaum vom Rockefeller Center aussucht. Er soll die Menschen erfreuen und innehalten lassen, im geschäftigen Treiben von New York. Und er hat den perfekten Baum gefunden, den Baum von Schwester Anthonies.
Sie ist am Anfang von dieser Idee nicht begeistert und es wird für den Gärtner ein gutes Stück Arbeit sie zu überzeugen.
„Es wurde gesungen und der Baum wurde erleuchtet. Dann geschah es. Ihre Miene hellte sich auf. Lächelte als sie die Hand hob und dem Baum zuwinkte „Auf Wiedersehen, mein Freund“!
Mit diesen Worten schließt Frau Mohns ihr Buch und die Zuhörer sitzen immer noch ganz gebannt da.
Auch die Maus ist ganz begeistert und wünscht sich nichts sehnlicher, als bei Paula und ihrer Familie Weihnachten zu feiern.
Erst langsam löst sich die Menge auf und geht ihrer Wege. Noch immer in Gedanken an New York und dem Weihnachtsbaum. „Dean möchtest du noch ein Buch ausleihen?“ möchte die Mutter wissen. „Ich schaue nochmal nach!“ mit diesen Worten ist Dean auch schon hinter den Regalen der Vorlesebücher verschwunden, die Maus immer noch fest in Händen. Es dauert einige Zeit, bis Dean sich für ein Buch entschieden hat. Aber dann kommt er mit einem dicken schweren Grimm’s Märchenbuch hinter den Regalen hervor. Seine Mutter wartet schon am Eingang der Abteilung auf ihn.
Das Buch ist aber so schwer, dass er am Eingang, bei den Bilderbüchern, stolpert und auf den Boden fällt. Schnell ist die Mutter an seiner Seite. „Hast du dir wehgetan? Na da hast du dir aber ein großes Buch ausgesucht.“ „Naja, mein Knie tut etwas weh!“ gibt Dean zur Antwort. Nach kurzer Inspektion lässt sich keine Verletzung feststellen und sie gehen zur Ausleihe um das Buch registrieren zu lassen.
Dean hat über den Sturz nicht gemerkt, dass er die Maus bei den Bilderbüchern liegen gelassen hat.
So bleibt Maus in der Bücherei zurück....
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